Stationäre Angebote – Mu/Va-Ki BEW’s

Mutter/Vater- Kind BEW-Angebote

Ansprechpartnerin: Familientherapeutin Frau Winkler-Langer

Tel.: 033971 300 944
Fax.: 033971 300946
Mobil: 0173 392 28 66

Mail: langer@communio-jugendhilfe.de

 

Unsere Mu/Va-Ki BEW Einrichtungen

Name Kapazität Elternteil Kapazität Kind Adresse
Mu/Va-Ki BEW Oranienburg 1 Platz 2 Plätze Klagenfurter Straße 4, 16515 Oranienburg
Mu/Va-Ki BEW Neuruppin 1 Platz 2 Plätze Fischbänkenstraße 20, 16816 Neuruppin
Mu-Ki BEW Kyritz 1 Platz 1 Platz Pestalozzistraße 3e, 16866 Kyritz

Schwangere, Mütter und Väter ab 16 Jahren

Das Angebot der Mutter-Kind-Einrichtung richtet sich an Mütter und Väter, die

  • Missbrauchserfahrungen durchlebt haben
  • aufgrund persönlicher, sozialer und materieller Schwierigkeiten für sich und das Kind gezielte Hilfen benötigen, suchen und annehmen wollen und ein intensives Betreuungssetting benötigen.
  • Hilfe im therapeutischen Bereich benötigen (die therapeutische Betreuung erfolgt durch trägerexterne Angebote)
  • unter Verlust der sozialen Bindungen und Stützsysteme leiden
  • Brüche in der Biographie wie z.B. häufiger Wohnortwechsel, Heimaufenthalte aufweisen
  • mit Exklusionseffekten aufgrund von Ausbildungs- und Schulabbrüchen umgehen müssen
  • eine nur partiell ausgeprägte Fähigkeit zur Alltagsbewältigung aufweisen
  • in einer problematischen Partnerbeziehung leben, die negativ auf das Kindeswohl wirken könnte
  • mangelnde Belastbarkeit und unzureichendes Konfliktbewältigungsvermögen aufweisen
  • eine offensichtliche Beziehungsproblematik zum Kind haben
  • ein nicht ausreichendes Durchsetzungsvermögen gegenüber ihrem Kind haben
  • unter psychischen Auffälligkeiten/Erkrankungen leiden, die wiederum negative Auswirkungen auf das Kind haben können
  • suchtgefährdet sind und sich ihrer Sucht widersetzen möchten

 

Voraussetzung ist, dass die Eltern bereit sind, in der Ihnen verbleibenden Zeit aktiv an den Hilfezielen mitzuarbeiten.

Wir können dabei auch Plätze für Mandant*Innen mit Integrationsbedarf gemäß § 35a SGB VIII zur Verfügung stellen.

  • fehlende Bereitschaft zur Mitarbeit
  • akuter Drogen- oder Alkoholabusus (wir unterstützen vorab bei der Suche nach geeigneten Entzugskliniken)
  • manifeste psychotische Zustände, akute Suizidgefährdung (wir unterstützen vorab bei der Integration in eine Fachklinik)
  • starke psychische oder Verhaltens-Auffälligkeiten, die einer psychotherapeutischen Behandlung bedürfen und die sozialpädagogische Arbeit verhindern.

Die gesetzlichen Grundlagen unserer Arbeit definieren sich über §19, 27, 35a SGB VIII.

Die Aufnahme kann ebenfalls gemäß §53 Abs.4 SGB VIII mit dem zuständigen Sozialhilfeträger abgeschlossen werden.

Die Maßnahme richtet sich an Mandant*Innen und deren Kinder, die an einer Hilfestellung zur Verselbständigung, Perspektiventwicklung sowie dem Aufbau einer tragfähigen Eltern/Kind-Beziehung interessiert sind. Die Unterstützung setzt an den Ressourcen der Eltern an und zielt darauf ab, deren Kompetenzen zu stärken und auszubauen.

Unsere Arbeit orientiert sich an systemischen und konstruktivistischen Theorien und Ansätzen. Ziel ist es gemeinsam mit den Mandant*Innen Chancen zur (Re)-Inklusion zu schaffen.

Therapeutische Angebote

Da eines der Hauptziele des BEW im Mu-Ki-Kontext die Verselbständigung ist, sehen wir eine therapeutische Anbindung an Träger-Angebote nur im Ausnahmefall als förderlich an.  Vielmehr greifen wir im BEW-Setting auf trägerexterne Angebote wie PIA, niedergelassene Psychotherapeuten, etc. zu. Aufgrund der intensiven und langfristigen Zusammenarbeit können wir einen recht kurzfristigen Zugang zum psychotherapeutischen Team des Praxis Friese in dessen niedergelassener Praxis – als Krankenkassenleistung – realisieren.

 

Sozialpädagogische Angebote

Väterarbeit/ Arbeit mit der Herkunftsfamilie

Die Zusammenarbeit mit den Eltern, Vätern und Partnern basiert auf dem systemischen Grundverständnis. Die Familie und das soziale Umfeld werden in die Arbeit mit einbezogen..

Eine Verbesserung und Aufrechterhaltung der Kontakte zur Herkunftsfamilie wird angestrebt, um Entwicklungskapazitäten der Mandantinnen zu verbessern und eine eigenständige Lebensführung zu unterstützen. Für die Einbeziehung weiterer Bezugspersonen nehmen wir uns die nötige Zeit und den nötigen Raum, da diese Bezugspersonen für das emotionale Gleichgewicht bedeutungsvoll sein können

Vorübergehend nicht genutzte Fähigkeiten und Ressourcen können gemeinsam mit der Familie wahrnehmbar und sichtbar gemacht werden und so gemeinsam mit der Bewohnerin Zukunftsperspektiven entwickelt werden.

Regelmäßige Familiennachmittage bieten einen niedrigschwelligen Zugang zur Einrichtung, den Mandantinnen und Mitarbeitern. Hier werden Ressourcen, Fähigkeiten einzelner Familienmitglieder bewusst genutzt und mit einbezogen.

 

Umgangsregelungen, begleitete Umgänge (BU)

  • Aktive Unterstützung bei der Kontaktgestaltung mit den eigenen Kindern; Räumlichkeiten werden geboten
  • Begleitung und Fahrdienste (soweit möglich) um Besuchskontakte zu realisieren
  • Begleitung bei Gesprächen mit Behörden, u.a. Institutionen
  • Begleitete Umgänge können gemäß § 18.3 oder nach § 31 SGB VIII realisiert, insofern Kapazitäten in der Einrichtung dafür bestehen und eine Kostenübernahme seitens des örtlichen Trägers vorliegt.

 

Ritualisierung der Tagesstruktur – Bezug auf die Kinder

Wir halten insbesondere für die Zielgruppe 0-6-jährigen Kinder eine verstärkte Ritualisierung der Tagesstruktur als hochrelevant an. Die Einhaltung einer ritualisierten Tagesstruktur ist ein klarer Auftrag an die Mütter, der regelmäßig reflektiert wird.

Neben der Annahme, dass Riten für Kinder antizipierbare Strukturen schaffen und darüber Sicherheit vermittelt wird, finden sich viele weitere sozialpädagogische Begründungen und empirische Belege für die Einführung von Riten.

So bieten wir den Kindern ritualisierte Angebote in der Einrichtung sowie in Neuruppin und Umgebung, wie z.B. Schwimmen, Spielplatz-Besuche, gemeinsame Spielzeit, etc. an.

Dabei sehen wir das Lernen in der Gruppe im Alltag insbesondere bei dieser Zielgruppe als hochrelevantes Element auf der Handlungsebene an.

 

Sozialpädagogische Planungen

Für jedes Kind und jede Mutter wird eine Sozialpädagogische Planung erstellt, die eng an die Hilfeziele geknüpft ist. Diese Planung ist fester Bestandteil der Teamsitzungen und Grundlage für Fallarbeit unserer interdisziplinären Reflexions-Sitzungen.

Unterstützung der Mutter

Die Mütter werden in allen relevanten Belangen durch die MitarbeiterInnen unterstützt. Soziale Kontakte können so positiv gestaltet und gepflegt werden. Diese beinhalten neben Kontakten zu Ärzten, Kindertagestätten, Hebammen, usw. auch die Gestaltung von tragfähigen Beziehungen in Form von Freundschaften, Intressensgemeinschaften, u.ä.

 

Unterstützung des Kindes

In unserer Arbeit versuchen wir auch für die Kinder  sinnvolle Kontakte außerhalb der Einrichtung zu schaffen und Angebote wie Krabbelgruppe, Schwimmen, aber auch Spielplatzfreundschaften zu fördern. In erster Linie werden hier die Mütter beraten und begleitet.

 

Sport und Bewegungsangebote

Sport und Bewegung wird von uns als wichtiger Faktor in der Arbeit gesehen. So offerieren wir

Angebote, die individuell auf die Bedarfe der Eltern zugeschnitten werden.

Mutter/Kind-Einrichtungen gibt es in Hülle und Fülle. Sie unterscheiden sich nach Lage, Größe, Ausstattung, Qualifikationen des Personals, nicht so sehr aber nach den je zugrunde gelegten Konzepten. Überwiegend finden sich Bindungstheorien, die ja im Kern voraussetzen, dass es um die psychische Grundierung der Mutter/Kind-Dyade geht, die unter Problembedingungen ent-problematisiert werden soll. Systemisches Denken spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. ab hier sollte der Text verschwinden, nur beim rüberscrollen klappt der dann auf

Unser Ansatz (unser Alleinstellungsmerkmal) ist dagegen nicht ‚systemisch‘ angelegt, sondern ‚systemtheoretisch, konstruktivistisch’. Der Erfolg dieser Orientierung ist in allen Einrichtungen der Communio nachweisbar erheblich. Das Konzept, das hier nur skizziert werden kann, besteht darin, das Mutter/Kind-Verhältnis als ein Sozialsystem zu begreifen mit eigenen Strukturen und Prozessen, die unter verschiedenen soziohistorischen Bedingungen auch verschiedene Formen annehmen können.

Gegenwärtig ist das Modell der Mutter/Kind-Relation weit verbreitet und sozial plausibel als ‚Intimität‘. Mutter und Kind kommen unter den ‚Druck‘, füreinander ‚hochrelevant‘ zu sein, sich also ‚lieben‘ zu sollen. Ein anderer Ausdruck dafür ist: Im Zentrum unserer Arbeit steht die genau dadurch definierte, spezielle Inklusion in Intimsystemen, eine Form der Inklusion, die fraglos hohe Anforderungen stellt und deswegen leicht scheitern kann.

Wir nähern uns den Phänomenen und Problemkonstruktion unserer Arbeit mittels der Theorie der Sozialen Adresse. Damit sind nicht Namen, Straßen, Städte gemeint, die man auf Briefe schreibt, sondern es geht darum, dass Menschen von anderen Menschen als mehr oder weniger relevant in verschiedenen Hinsichten beobachtet werden.

Wenn jemand von seiner Umwelt als nicht besonders wichtig, als ignorabel behandelt wird, können sogenannte Adressenkatastrophen auftreten. Hier könnte man auch von einer Exklusionskatastrophe reden, die selbst den Suizid nach sich ziehen kann. Entscheidend ist, dass die Mandantinnen alles tun, um wieder für ihre Umwelt als relevant zu gelten. Wenn das nicht oder nur minimal gelingt, nutzen sie, weil Achtung ein Vitalbedürfnis ist, die Möglichkeit der ‚Relevanzerzwingung‘. Sie wollen wieder be- und geachtet werden. Wenn dieser Versuch misslingt, werden Strategien der Eskalation eingesetzt, die letztlich wieder zusätzlich Relevanzen entziehen. Der Effekt ist das Vollbild der Exklusion.

Wir gehen davon aus, dass die von uns betreuten Mütter massiv betroffen sind von Exklusionsprozessen. In Mutter-Kind-Einrichtungen wirft sich das weitergehende Problem aus, dass nun auch die Kinder der Mandantinnen von Exklusionsdriften bedroht sind – sonst wären sie nicht mit ihren Müttern in einer solchen Einrichtung.

Die erzieherischen Angebote der Mütter sind nicht ausreichend, um den massiven Exklusionsdriften, zu begegnen. Statt des Erwerbs von Strategien, die die Inklusionsschancen erhöhen, werden destruktive Handlungsmuster erlernt, die dann wiederum zur Verstärkung der Exklusionsdrift führen.

Die Aufgabe einer entsprechend instruierten Jugendhilfe ist es demnach, einerseits Relevanzkatastrophen bei den Müttern und deren präventiv zu vermeiden, andererseits, wenn es doch dazu gekommen ist, Relevanzmarkierungen systematisch zu entwickeln. Inklusion als Re-Inklusion, könnte man formulieren.

Wir sind auf die Formen dieses Scheiterns eingestellt, einerseits durch eine Praxis, die sich immer wieder auch auf schwierige Jugendliche bezieht, weswegen die jeweiligen familiären Konstellationen gar nicht unberücksichtigt bleiben können; andererseits durch laufende theoretische und praktische Fortbildungen im eigenen Haus.

Kurz: Wir begreifen unsere Arbeit als professionellen Umgang mit schwierigen Fällen von Inklusion/Exklusion, hier dann: mit dem Mutter/Vater-Kind System.