Stationäre Angebote – Wohngruppe Fuchsbau
Ansprechpartner: Erziehungswissenschaften MA Kai Goldschmidt
Tel.: 033932 / 605 538
Fax.: 033932 / 618 357
Mobil: 0175 1966 594
Mail: fuchsbau@communio-jugendhilfe.de
Adresse: Chausse 20, 16833 Tarmow
Aufgrund der besonderen Herausforderungen der intensivpädagogischen Wohngruppe arbeiten wir in einem multiprofessionellen Team aus Erziehern, Heilerziehungspflegern mit Brückenkurs, Familientherapeuten, Psychotherapeuten, Sozialpädagogen, etc.
Intensivpädagogische Wohngruppe mit den Schwerpunkten Sport und Bewegung sowie tiergestützte Angebote gemäß 34, 35a und 41 SGB VIII
Gesamtplatzzahl
Die Einrichtung Fuchsbau gliedert sich wie folgt:
- Haupthaus als intensivpädagogische Wohngruppe mit 8 Plätzen
- Einlieger-Wohnung für Verselbständigungs-Wohnen als BEW mit 3 Plätzen.
Die Gesamtplatz-Anzahl beträgt also 11 Plätze.
Die Kinder werden altersgemischt und koedukativ in der Gruppe betreut. Es handelt sich also um Kinder beider Geschlechter im Sinne des § 7 KJHG.
Altersgruppe
- ab 4 Jahren bis 18 Jahre
- Aufnahmen können im Ausnahmefall bis zum 18. Lebensjahr erfolgen, wenn der Mandant eine entsprechende Bereitschaft zur Mitarbeit signalisiert
- In Ausnahmefällen können Mandanten bis zum 27. Lebensjahr in der Einrichtung verbleiben. Grundlage dafür ist:
- eine Kostenübernahme durch den zuständigen örtlichen Träger
- eine längere vorherige Unterbringung in der Einrichtung
- eine deutliche Bereitschaft zur weiteren Mitarbeit
Zielgruppe
Kindern und Jugendlichen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr im elterlichen Haushalt leben können, Waisen, Halbwaisen und Kindern in Vormundschaft und aus anderen Einrichtungen bieten wir in der Wohngruppe eine Gemeinschaft, die geprägt ist durch Verlässlichkeit, Vertrauen und Sicherheit.
Im Sinne eines integrativen Angebots bieten wir Plätze für Kinder und Jugendliche mit Integrationsbedarf gemäß 35a SGB VIII an. Entsprechend gliedert sich die Beschreibung in zwei Zielgruppen:
- Mandanten mit 35a-Diagnostik – Integrationsbedarf
- Mandanten mit einem Bedarf gemäß § 34/41 SGB VIII – ohne Integrationsbedarf.
Konkrete Diagnosen und Verhaltensauffälligkeiten, auf die wir professionell reagieren können, sind u.a.:
- ADHS
- Asperger Autismus
- Fetal-Alkohol-Syndrom
- Schulverweigerung
- Aggressives Verhalten
- Kindeswohlgefährdung (im Bedarfsfall können wir kurzfristig eine Aufnahme realisieren)
- Schulverweigerung
- Delinquenz (bei Bedarf kann zusätzlich ein Anti-Delinquenz-Modul gewählt werden)
- Aggressive und gewaltbereite Kinder und Jugendliche (bei Bedarf kann zusätzlich ein AAT-Modul gewählt werden)
- Obdachlose, verwahrloste Kinder und Jugendliche
- Jugendliche mit Schwierigkeiten in der beruflichen Integration
- Kinder und Jugendliche mit Missbrauchserfahrungen
Die Einrichtung befindet sich in der Gemeinde Fehrbellin im Ortsteil Tarmow. Der ehemalige Landgasthof bietet vielfältige erlebnispädagogische und Freizeit-Möglichkeiten durch seine Größe, den ehemaligen Tanzsaal, der als Bewegungs,- und Angebots-Saal umfunktioniert wurde, das große Grundstück und die ihn umgebende Örtlichkeit mit einem Badesee, und gemischten weiteren Angeboten.
Therapeutischer Ansatz
Um bedarfsgerechte psychotherapeutische Angebote für die Kinder und Jugendlichen zu schaffen, arbeiten wir eng mit dem Team der Psychotherapeutischen Praxis Friese zusammen; d.h. je nach Falllage können wir auf Therapeuten mit einem jeweils passenden Schwerpunkt zugreifen.
Je nach Bedarf finden im Einzelnen folgende Leistungen Anwendung:
- Einzelgespräche
- Gruppengespräche
- therapeutisch begleitete Eltern/Kind-Gespräche
- Erstellung von psychologischen Befunden und Gutachten
- Durch unser großes Netzwerk können wir sehr kurzfristig auch dem erweiterten Bedarf an psychotherapeutischer/psychiatrischer Versorgung entsprechen. Dementsprechend realisieren wir Termine in der KJPP, beim SPZ, bei niedergelassenen Psychiatern und Therapeuten, etc.
Sozialpädagogische Angebote
Wir sind der Überzeugung, dass eine theoretische Fundierung und einheitliche Vorgehenssystematik wesentliche Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung sozialpädagogischer Zielstellungen darstellen.
Der Hilfeverlauf ist dementsprechend untergliedert in die Schritte:
- Beschreibung des Problems
- Hypothesenkonstruktion
- Zielstellung
- Handlungsplan und Umsetzung
- Evaluation
Für jedes Kind und jeden Jugendlichen wird eine Sozialpädagogische Planung erstellt, die eng an die Hilfeziele geknüpft ist. Diese Planung ist fester Bestandteil der Teamsitzungen und Grundlage für Fallarbeit unserer interdisziplinären Reflexions-Sitzungen.
Zusammenarbeit mit Schule, Ersatzmaßnahmen, Betrieben, etc.
Wir arbeiten seit vielen Jahren eng und kooperativ mit den örtlichen Schulen, Anbietern für schulische und berufliche Maßnahmen, Ausbildungsbetrieben, etc. zusammen. Diese Zusammenarbeit wird verstärkt durch einen intensiven Austausch mit dem Schulamt, der Förder- und Beratungsstelle, Jobcenter, Agentur für Arbeit, etc. und ergänzt durch unsere eigenen Projekte. Zudem können wir für die Jugendlichen kurzfristig Praktika-Stellen beschaffen.
In der Altersgruppe von 04-16 Jahren ist die Vermittlung von Wissen an vielfältige Faktoren geknüpft. So spielen Konzentrationsfähigkeit, Durchhaltevermögen, und kognitive Leistungsfähigkeit eine große Rolle; aber auch das Engagement des Lehrenden, die Atmosphäre, die Lernumgebung, etc. sind Einflussfaktoren, die deutlich zur Lernfähigkeit beitragen. Daher schaffen wir immer wieder vielfältige Angebote in Form von Hausaufgaben-Zeit, individueller Nachhilfe, etc. um den Kindern und Jugendlichen Freude am Lernen und benötigtes (Schul-)Wissen zu vermitteln.
Für die älteren Jugendlichen geht es vor allem darum, Lernstrategien zu erarbeiten, das Durchhaltevermögen zu stärken, etc. Zudem geht es um Reflexion von Konflikten innerhalb des Klassenverbandes, der Praxis-Einrichtung, etc.
Möglichkeiten der schulisch/beruflichen (Perspektiv-)Bildung sind:
- Praktika
- BVB-Maßnahme
- EQ-Maßnahme
- Produktives Lernen
- Berufsschulpflicht-Erfüllungsklasse am OSZ
- Volkshochschule Kyritz (Erwerb der Berufsreife bis hin zum Abitur über den zweiten Bildungsweg)
Unsere Sportpädagogischen Projekte
Wir gehen entgegen alltäglicher Annahmen nicht davon aus, dass sich durch Sport „Negative Energie“ abbauen lässt oder dem Sport eine „Ventil-Wirkung zugeschrieben“ werden könne.
Vielmehr lässt sich über sportliches Engagement erleben, wie
- soziale Erwartungen koordiniert werden können
- das Miteinander gewinnbringend eingesetzt werden kann,
- Effekte vor dem Hintergrund von Proxemik und Kinesik wirken und darauf reagiert werden kann,
- Körperliche Zugänge realisiert und erhöht werden können.
Aus psychologischer Sicht lässt sich über Sport und Bewegung die Stärkung psychischer Ressourcen durch Aktivierung der sozialen Ressourcen erreichen; es geht also um den Aufbau eines Selbstkonzepts. [1]
Zum Selbstkonzept wird auch das Körperkonzept gezählt, also der Zugang zum, und die Beobachtung des eigenen Körpers. Das herrschende Kalokagathia-Ideal bringt immer wieder den Körper in den Fokus jugendlicher Kommunikation – somit schafft ein positives Körperkonzept Anschluss-Fähigkeiten für den Mandanten.
Reittherapeutisches Angebot
Die Mandanten gehen, deren Interesse vorausgesetzt, 1 Mal wöchentlich zum Reiten; dieses wird geleitet von einer erfahren Reitpädagogin. Die Vorteile einer Reitpädagogischen Erfahrung werden als bekannt vorausgesetzt und sollen hier nicht weiter ausgeführt werden.
[1] Der Begriff „Selbstkonzept“ wird meist mit dem Begriff „Selbstwertgefühl“ gleichgesetzt (vgl. Sygusch, Ralf 2007, S. 55). Siehe zur Stärkung des Selbstkonzepts durch Sport: Brinkhoff: Sport und Sozialisation im Jugendalter. Entwicklung, soziale Unterstützung und Gesundheit; Juventus-Verlag; 1998.
Folgende Zusatzleistungen bieten wir an und können im Bedarfsfall erbracht werden. Diese Zusatzleistungen sind nicht über den Tagessatz des Grundangebotes abgedeckt.
- Anti-Aggressions-Trainings, auch Einzel-AAT
- De-Eskalations-Training
- Anti-Delinquenz-Training